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Entwicklungsmängel und Verdauungsprobleme durch einseitige Ernährung

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Zoe
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Entwicklungsmängel und Verdauungsprobleme durch einseitige Ernährung

Beitrag von Zoe »

Hallo an alle!

Da ich es ja selbst immer total interessant finde, was andere so für Erfahrungen machen mit Erkrankungen/Tierarztbesuchen, wollte ich mal wieder über unsere neuesten Ereignisse in diesem Zusammenhang berichten.

Dieser Bericht soll auch gleichzeitig ein Apell an alle sein, ihre Tiere von klein auf abwechslungsreich und ausgewogen zu ernähren.

Kurz zu unserer Vorgeschichte: Unser Barti stammt aus schlechter Haltung. Er ist nur 37 cm lang und wiegt 200 G. Wir haben ihn mit 1,5 Jahren übernommen, da lebte er schon 1 Jahr ohne UVB in einem zu kleinen Terra. Außerdem wurde er nur mit tägl. 2 Wüstenheuschrecken ernährt, das wars.
Und hier liegt das Problem. Wir haben probiert, seine Ernährung vernünftig und abwechslungsreich umzustellen. Seit Juli hatte er schon zwei Wurmkuren und ist oftschlapp, wo ich bereits dachte er möchte in Winterruhe gehen.

Heute morgen fand ich ihn (leider mal wieder) mit Erbrochenem und Durchfall. Wir zum wiederholten Male zum Tierarzt mit Kotprobe. Ergebnis: Keine Parasiten aber unverdaute Pflanzenbestandteile.

Mittlerweile ist der Arzt sich sicher, das er einfach große Probleme hat, pflanzliche Kost zu verdauen. Wie ein Europäer, der plötzlich nach Massai-Art mit Milch und Blut ernährt wird.

Wir haben also Medikamente zum Aufbau der Verdauung bekommen und lassen Pflanzliches erst mal komplett weg. Nach der Kur vosichtig rantasten und falls wir Pech haben, müssen wir ihm in Zukunft mit Spezialnahrung vom Tierarzt die Pflanzenkost verabreichen. Nur weil sich sein Besitzer der Vollpfosten nicht richtig über die Ernährung informiert hat. :evil:

Der Tierarzt sagte, wohl nur 5% aller Reptilien in Menschenhand werden einigermaßen gut versorgt. Das ist total traurig und haben wir hier ja schon so oft gelesen.
Er sagte auch: Die schlechteste Freiheit ist besser als die schönste Gefangenschaft.

Grüße von einer nachdenklichen Zoe
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Hallo Zoe,

das tut mir aber leid für Dein Tier und für Dich.
Aber gut, daß Dein Kleiner aus der schlechten Haltung raus und bei Dir ist wo sich gut um ihn gekümmert wird!

Nach so langer Zeit falscher Ernährung kann ich mir gut vorstellen, daß der Verdauungsapperat zuerst mal auf Rebellion schaltet.
Zum Verdauen sind ja auch Enzyme und bestimmte Darmbakterien notwendig, welche Dein Tier sicher nicht so schnell hat.

Aber vielleich wird er sich ganz langsam und mit der Zeit doch anpassen und in Zukunft dann doch auch mal die richtige Nahrung vertragen wenn man in ganz kleinen Schritten darauf hinarbeitet.

Ich drücke ihm und Dir die Daumen!

liebe Grüße
Carmen
liebe Grüße
Carmen
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hi Carmen!

Danke für Deine lieben Worte! Ich bin mitlerweile echt schon verzweifelt. Seit Juli ist dieses Tier regelmäßig krank.

Hat man ihn gerade aufgepäppelt- Wurmkur und Quarantäne vorbei, Appetit wieder da- folgt der große Rückschlag mit Durchfall oder Erbrechen, trotz Benebac und sämtlicher auf Bartis passender Pflanzenkost. Richtig gut nimmt er sowieso nur Lebendfutter, aber er muß doch mal kräftiger werden :( .

Ich hatte hier auch schon zwei Themen eröffnet wegen Winteruhe, Kotkonsistenz und Ernährung und hilfreiche Antworten erhalten. Aber was wir auch machen, es kommt immer der große Rückschlag. Das geht ganz schön an die Substanz.

Gruß, Zoe
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Das glaube ich Dir Zoe, das ist ganz schön frustrierend.

Aber bitte gib dem Tier zuliebe nicht auf!

Wünsche Dir noch ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen zum Daumendrücken dazu.

liebe Grüße
Carmen
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Carmen
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Vielen Dank, liebe Carmen.

Mir fällt noch ne Frage ein:
Wer hat schon Erfahrung gemacht mit Critical Care oder Rodi Care?
Läßt sich das gut verabreichen und ist eine adäquate Ergänzung zum LeFu?

Gruß, Zoe
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Gunman
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Beitrag von Gunman »

Hallo Zoe,
Bartagamen sind ja auch nach jahrzentelanger Terrarienhaltung nach wie vor Wildtiere und zeigen daher erst sehr spät Krankheitsanzeichen um in der Natur nicht als geschwächt von Rivalen oder Fressfeinden erkannt zu werden.
Daher wird leider immer wieder behauptet, dass sie sehr robust sind.
Genau so lange wie es dauert bis Krankheiten durch falsche Haltung sichtbar werden dauert es aber auch, bis man die Bartagame gesundheitlich einigermaßen stabil bekommt.
Wie Carmen ja schon sehr richtig schrieb, musst du da nur ganz viel Geduld und Durchhaltevermögen haben.
Was durch jahrelange Misshaltung versaut wurde, kann man leider nicht in ein paar Wochen oder Monaten wieder ausgleichen.

Critical Care und Rodicare sind beides Nahrungsergänzungsmittel auf pflanzlicher Basis und von den Inhaltsstoffen sehr ähnlich.
Man kann sie als kleine Kügelchen formen und an die Bartagame verfüttern, oder mit einer höheren Suspension (Auflösung/Verdünnung) auch als Brei.
Man kann auch die Futtertiere damit impfen, um sie dadurch aufzuwerten.

Das Problem an der Sache ist, dass in deinem Fall der Verdauungsapparat ersteinmal umgewöhnt werden muss.
Nahrung besteht ja im Grunde aus Proteinen, Kohlenhydraten und Ballaststoffen.
Der Rohfaseranteil (also das was schwer bis gar nicht verdaulich ist) sollte sehr hoch sein.
Je länger der Verdauungsapparat damit beschäftig ist die Nahrung zu verarbeiten umso mehr Nähstoffe können durch Enzyme ausgelöst werden.
Manche geben deshalb Critical Care oder Rodicare mit kleinen Heucobs.
Aber dass sind dann Sachen die auf jeden Fall dein Tierarzt anordnen sollte.

Wie Carmen ja schon geschrieben hatte brauchst du eben einfach ganz viel Geduld und musst dein Sorgenkind eben weiterhin umhegen.
Es dauert zwar meistens lange nach einer solch schlechten Haltung, aber irgendwann stellt sich auch der Erfolg ein. :D

Von daher kann ich mich der Aussage deines Tierarztes
Zoe hat geschrieben:Die schlechteste Freiheit ist besser als die schönste Gefangenschaft.
nicht ganz anschließen.
Prinzipiell hat er recht, aber es gibt nun mal leider sehr viele Bartagamen die nach wie vor hier bei uns gehalten werden und dem entsprechend "schön" sollte auch ihre "Gefangenschaft" sein.
Es sind nun mal leider "Modetiere" und Nachfrage erhöht das Angebot.
So lange es also gewissenlose Menschen gibt die versuchen auf Kosten der Tiere Gewinn zu machen, in dem sie Massen an Nachzuchten anbieten, wird es auch immer wieder Problemfälle geben, weil die Tiere nicht ihren Bedürfnissen gerecht gehalten werden.
Aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema .... :roll:
Gruß Gunman
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WIR haben uns die Tiere nach Hause geholt, also sollten WIR sie auch bestmöglichst versorgen!
Don't be confused by the lies of the fools and deceivers, hope and believe in the things, that we need to survive... Don´t lock me in a cage !
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Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hallo Gunman!

Die Aussage meines Tierarztes kam zustande, da ich halt gemeint habe der Kleine hat bei uns ein schönes großes Terra und ich habe schon soviel an Grünfutter ausprobiert und gebe mir so viel Mühe usw.
Da schmunzelte er und sagte, das die Bartagame immer noch ein Wildtier ist und jedes Terra trotzdem Gefangenschaft bedeutet.

Aber klar hast Du Recht, das es schon auch Unterschiede in der Qualität der Gefangenschaft gibt und man sich immer bemühen sollte, das beste rauszuholen. Das tue ich und werde mich noch mehr gedulden. Ich habe mir ja auch ganz bewußt dieses Tier ausgesucht.

Noch ne Frage: Wie "impft" man denn ein Futtertier mit Critical Care? Fressen die das auch oder führt man es noch anders zu? Steh gerade auf dem Schlauch.

Danke Dir, liebe Grüße
Zoe
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Gunman
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Beitrag von Gunman »

Geimpft werden sie mit Spritze, aber das ist nicht jedermanns Sache und bringt auch nur was bei großen Futtertieren.

Du kannst die Futtertiere aber auch so aufwerten, wenn du sie mit gesundem Grünfutter und vor allem Kräutern ernährst, bevor du sie verfütterst.
Zusätzlich kannst du auf das Futter der Insekten auch noch Vitamine geben, das macht sie dann noch gehaltvoller.
Zuletzt geändert von Gunman am 10.11.2012, 15:40, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Gunman
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Beitrag von Zoe »

Meine Futtertiere bekommen neben Möhren und Grünzeug auch Korvimin.
Zur Zeit soll ich ja das Rumprobieren mit Grünzeug erst mal lassen und er bekommt Gastro- Tabletten aufgelöst mit der Spritze, flüssige Vitamine und LeFu.

Was mich nervt, ist das man die einseitige, ungesunde Ernährung nicht richtig ändern kann da er ja nix verträgt. Wer weiß, was er sonst noch für organische Schäden hat durch die Mangelernährung... :(

Aber ich muß halt Geduld haben und hoffen. Morgen spreche ich noch mal mit dem Doc und falls wir dann Critical Care geben werden, nimmt er das hoffentlich ohne Spritze. Er tut mir echt soo leid weil ich ihn ständig mit der Spritze ärgern muß.

Falls hier irgendwer noch Erfahrung hat mit Tieren die aufgepäppelt/umgewöhnt werden mußten, bin ich sehr dankbar für Tipps. Ich bin noch sehr unsicher, wie und ob ich ihn überhaupt jemals an gesunde Nahrung gewöhnen kann, nach all den Rückschlägen. Klar viel Geduld, aber über Anregungen freue ich mich sehr.
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