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Geeignete Leuchtmittel für eine Terrarienbeleuchtung

Welche Beleuchtungseinrichtungen werden benötigt? Wie gewährleiste ich die UV-Versorgung?

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Gunman
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Geeignete Leuchtmittel für eine Terrarienbeleuchtung

Beitrag von Gunman »

Hallo liebe Forenmitglieder und Gäste,

da es leider immer wieder vorkommt dass Neueinsteiger der Bartagamenhaltung im Zoogeschäft oder der Tierhandlungen bei der Auswahl der geeigneten Beleuchtung falsch beraten werden, hier mal eine kleine Hilfestellung was ihr dabei beachten solltet.

Zunächst ein paar Erläuterungen zu Begriffen, die mit Leuchtmitteln im Zusammenhang stehen.

Farbspektrum/Lichtspektrum in Nanometer (nm):
Bezeichnet den Bereich in dem ein Leuchtmittel Licht erzeugen kann.
Fensterscheiben und auch Scheiben des Terrariums wirken hierbei als Filter und lassen nur einen Bruchteil des Spektrums durch.

Farbtemperatur in Kelvin (K):
Beschreibt den Farbeindruck, den das Auge beim Betrachten hat.
Als Beispiel ca. 800 Kelvin rötliches Licht, 10.000 Kelvin sehr blau.
Ein Kelvin-Wert von ca.4500 – 6000K entspricht in etwa der Mittagssonne.

Lichtstrom, umgangssprachlich auch Lichtleistung, in Lumen (lm):
Gibt die Strahlungsleistung eine Lichtquelle an.
Man könnte also sagen je höher der Lumen-Wert eines Leuchtmittels ist, umso „intensiver“ wird ein Gegenstand damit bestrahlt.

Beleuchtungsstärke in Lux (lx):
Steht im engen Zusammenhang mit dem Lumen-Wert und gibt die Lichtausstrahlung eines Leuchtmittels an.
Natürliches Sonnenlicht z.B. hat einen Wert von ca. 90.000-100.000 Lux.

Farbwiedergabe-Index in Ra:
Bezeichnet die Wiedergabequalität eines Leuchtmittels im direkten Vergleich zum natürlichen Tageslicht.
100 Ra würden also die perfekte Wiedergabe des Tageslichtspektrums bedeuten.

Man muss drei Arten an Beleuchtung im Terrarium zur Verfügung stellen.
1. Wärmequellen
2. Tageslichtbeleuchtung
3. UVB-Versorgung


1.Wärmequellen:
Hierfür kann man Glühfaden-Reflektorlampen oder Halogenspots verwenden.
Da Glühfadenlampen mit einer Leistung von 60 Watt und höher seit dem 01.09.2011 nicht mehr hergestellt werden, bekommt man sie nur noch als „Spezialbeleuchtung“ im Terraristik-Bedarf.
Dem entsprechend hoch ist dann aber auch der Preis.

Als sehr gute Alternative dazu haben sich die Halogenspots durchgesetzt, da sie den gleichen Zweck erfüllen und bei weitem preisgünstiger sind.
Diese Halogenspots gibt es in verschiedenen Ausführungen z.B. als Einbauspots (kleine Version) oder als PAR-Strahler.
Bei den PAR-Strahlern sind die „PAR 38 Flood“ sehr beliebt, da sie gleichmäßig und auch großflächig die Wärme verteilen und durch ihr Streuglas kaum Brennwirkung haben.

Auf keinen Fall dürfen als Wärmequellen Infrarot- oder Keramik-Strahler (Dunkelstrahler) verwendet werden.
Eine ausführliche Begründung dafür gibt es hier:
Warum kein Infrarot? / Klick

2.Tageslichtbeleuchtung:
Bartagamen sind heliophile Tiere und benötigen daher viel Licht.
Dieses Licht kann man am besten mit Gasentladungslampen (also Leuchtstofflampen) oder Metalldampflampen erzeugen.
Gasentladungslampen gibt es als Kompaktlampen oder als Röhren.
Auf jeden Fall sollten sie immer mit einem Reflektor verwendet werden, da sie durch ihre Bauweise viel Licht zur Seite und nach oben abstrahlen, das dann ungenutzt bleiben würde.

Kompaktleuchtstofflampen haben den Vorteil, dass ihr benötigtes „elektronisches Vorschaltgerät“ (EVG) schon eingebaut ist.
Daher können sie mit einer E 27 Keramikfassung sofort eingesetzt werden.
Der Nachteil gegenüber Röhren besteht darin, das sie auf Grund ihrer kompakten Bauweise nur einen kleineren Teil des Terrariums ausleuchten können.
Leuchtstoffröhren mit der gleichen Leistung können das Licht gleichmäßiger verteilen.

Es gibt zwei Ausführungen der Röhren die „T8“ und die moderneren „T5“.
T5 haben gegenüber den T8 den Vorteil, dass sie bei geringerer Länge die gleichen Leistungswerte erreichen.
Da sie zusätzlich auch noch einen kleineren Durchmesser haben, entsteht weniger Eigenschatten und es kann mehr Licht mit einem Reflektor nach unten geleitet werden.
Es gibt Vollspektrum-Röhren und Röhren bei denen ein gewisser Spektralbereich künstlich angehoben wird, auch „Peak“ genannt.
Vollspektrum-Röhren (z.B. 958) geben ein sehr originales Farbspektrum wieder. Allerdings haben sie den Nachteil dass sie weniger Lumen und damit auch Lux abgeben, als Röhren mit besagtem Peak (Kennzahl z.B. 865).
Bei allen Leuchtstofflampen wird immer eine Kennzahl (3-stellig) angegeben.
Die erste Zahl beschreibt den Farbwiedergabe-Index (z.B. 8 = 80 Ra) die beiden anderen Zahlen die Farbtemperatur (z.B. 65 = 6500 Kelvin).
Die Farbtemperatur sollte sich immer bei etwa 4200K-6500K befinden.

Bei Metalldampflampen unterscheidet man zwischen Quecksilber-Dampflampen (HQL) und Halogen-Metalldampflampen (HQI).
Der Vorteil der HQI gegenüber den HQL besteht darin, dass sie ein höheres Lichtspektrum erreichen (bis ca. 6000K) und damit das Bedürfnis der Bartagamen nach Sonnenlicht besser abdecken.
Weitere Halogen-Metalldampflampen sind z.B. HCI bzw. CDM (unterschiedliche Bezeichnung der Hersteller).
Diese arbeiten auf der aktuelleren Keramik-Basis sollten aber mit HQI Strahlern oder Röhren mit ca. 6000 Kelvin ergänzt werden, da sie etwas weiter unten im Lichtspektrum liegen.

3. UVB-Versorgung:
Es gibt drei Arten von UV-Spendern.
Kompakt-UV Lampen, Metalldampflampen mit integriertem EVG und Metalldampflampen mit externem EVG.

Auf Grund ihres geringen Wirkungsgrades sind UV-Kompaktlampen nur für sehr kleine Terrarien (z.B. Aufzucht-Terrarium) geeignet.
Bei größeren Höhen (ca. ab 60cm) wird die benötigte UVB-Leistung nicht mehr erreicht.

Metalldampflampen mit integriertem EVG haben den Vorteil, dass sie ohne zusätzliche Installationen mit einer normalen E 27 Keramik-Fassung betrieben werden können.
Allerdings haben sie einen enormen Stromverbrauch um die benötigte UVB-Leistung zu erzielen.
Deshalb sind sie eher für höhere Terrarien geeignet, da sie auch sehr viel Wärme abgeben.

Metalldampflampen mit externem EVG haben den Vorteil, dass sie bei geringem Verbrauch einen hohen UVB-Ausstoß haben.
Außerdem geben sie durch ihre Bauart (HQI) gutes Tageslicht ab und können zusätzlich als Sonnenplätze genutzt werden.
Alle UV-Lampen verlieren mit der Zeit an Leistung und sollten daher nach einer gewissen Betriebsdauer (wird meist vom Hersteller angegeben) erneuert werden.

Grundsätzlich gilt:
- Man kann nie zu viel Tageslicht im Terrarium haben.
- Bei der Planung der Beleuchtung sollte ein HQI/HCI/CDM-Strahler immer dem normalen Wärmespot vorgezogen werden.
- Um eine möglichst ausgewogene Beleuchtung zu erreichen, sollten verschiedene Arten von Leuchtmitteln kombiniert werden, z.B. Metalldampflampen mit Leuchtstoffröhren.


Abschließend noch eine kurze Zusammenfassung der Vor- und Nachteile der einzelnen Lampen.

Glühfaden-Reflektorspot:
+ hohe Wärmeabgabe
- hoher Anschaffungspreis
- kein brauchbares UV- und Tageslicht


Halogen-Reflektorspot:
+ billiger in der Anschaffung
+ längere Lebensdauer

- kein brauchbares UV- und Tageslicht

Leuchtstoff-Kompaktlampe:
+ Vorschaltgerät schon eingebaut
- geringerer Wirkungskreis als Leuchtstoffröhren

Leuchtstoffröhre T8:
+ größerer Wirkungskreis als Kompaktlampen
- benötigt zusätzlich ein Vorschaltgerät

Leuchtstoffröhre T5:
+ gleiche Lichtausbeute wie T8 bei kleinerer Baugröße
- benötigt zusätzlich ein Vorschaltgerät

Metalldampflampe HQL:
+ hohe Wärmeabgabe
- weniger Leistung als HQI im Tageslichtbereich
- benötigt zusätzlich ein Vorschaltgerät


Metalldampflampe HQI:
+ hohe Werte im Tageslichtbereich
- benötigt zusätzlich ein Vorschaltgerät

Metalldampflampe HCI/CDM:
+ modernere Keramikbasis als HQI auf Quarzbasis
- benötigt zusätzlich ein Vorschaltgerät

Kompakt-UV Lampe:
+ Vorschaltgerät schon eingebaut
- wenig UV-Leistung

UV-Metalldampflampe mit Vorschaltgerät:
+ Vorschaltgerät schon eingebaut
+kann für hohe Terrarien verwendet werden

- großer Mindestabstand notwendig
- hoher Stromverbrauch


UV-Metalldampflampe ohne Vorschaltgerät:
+ gute UV-Leistung
+ erzeugt hohes Tageslichtspektrum
- benötigt zusätzlich ein Vorschaltgerät
Zuletzt geändert von Gunman am 11.12.2011, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Gunman
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WIR haben uns die Tiere nach Hause geholt, also sollten WIR sie auch bestmöglichst versorgen!
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Lyrics from "Gift Of Faith" by Toto
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