|
Bartagamen halten: ein Leitfaden für Anfänger
|
Weiterführende Informationen suchen:
|
Die Suche nach einem neuen Haustier endet für immer mehr Menschen mit der Entscheidung, ein oder mehrere Reptilien zu halten. Zu den beliebtesten Reptilien für die eigenen vier Wänden zählen Bartagamen. In vielen Foren werden sie als besonders pflegeleichte Reptilien bezeichnet, die für Anfänger ideal sind. Eine Meinung, die auch von Mitarbeitern im Zoofachhandel zu hören ist. Der Wahrheit entspricht das nicht unbedingt – wie dieses spezielle Forum für Halter von Bartagamen offenbart.
Bartagamen sind keine sehr pflegeleichten Haustiere. Bei der Anschaffung dieser Tiere in einem Terrarium sollten sich Anfänger und Einsteiger in die Reptilienszene von kompetenter Seite über die Haltung informieren. Dieser Ratgeber bietet einen Leitfaden von der Vorbereitung bis zur Winterruhe.
|
Wissenswertes über Bartagamen
|
Ursprünglich aus der Buschlandschaft Australien stammend, sind Bartagamen mittlerweile in vielen deutschen Haushalten anzutreffen. Acht verschiedene Arten gibt es. Ihren Namen verdanken die Tiere ihrer charakteristischen Kehlhaut, die aussieht wie ein Bart.
Bartagamen werden als pflegeleichte Haustiere bezeichnet. Korrekt ist das nicht, bei einer artgerechten Haltung ist einiges zu beachten. Die Tiere sind deshalb weit verbreitet, weil der Kaufpreis gering ist. Das liegt an der einfachen Nachzucht. Während der Paarungszeit sind die Tiere sehr anspruchslos. Dadurch ist der Markt überlaufen und der Preis gering. In Deutschland genießen die Tiere keinen Schutzstatus, anders als in ihrer australischen Heimat.
Im ausgewachsenen Alter werden die Reptilien bis zu 60 Zentimeter lang. Das Terrarium muss entsprechend groß sein. Vor der Anschaffung ist auch zu berücksichtigen, dass die Tiere bis zu zehn Jahre alt werden können.
|
Die Größe des Terrariums
|
Mindestens 2,5 Meter lang und ebenso breit ist ein artgerechtes Terrarium für zwei bis drei Bartagamen. Die Tiere leben nicht ausschließlich auf dem Boden, sondern klettern auf Steine und Äste. Aus diesem Grund sollte das Terrarium mindestens ein Meter hoch sein. Ein Terrarium mit dieser Mindestgröße bietet ausreichend Platz für Kletter- und Versteckmöglichkeiten. Beliebt sind hohle Stämme und Höhlen.
Ein Gemisch aus Sand, Lehm und Erde bildet den Boden der australischen Heimat der Tiere ideal nach. Bartagamen graben gern in der Erde, zur Paarungszeit legen sie ihre Eier im Boden ab. Das Gemisch sollte daher mindestens 20 Zentimeter hoch sein. Eine kleine Wasserstelle wird von den Reptilien gern zum Baden genutzt. Dabei ist eine Möglichkeit zum Ausstieg aus dem Wasser zu bieten.
|
Ein Klima wie in Australien
|
Bartagamen lieben es warm – wie alle Reptilien. Eine örtliche Temperatur von 40° bis 45° ist notwendig. Bei einer notwendigen Temperatur des Bodens von rund 30° muss die Wärmequelle ausreichend stark sein. Nicht nur die Temperatur ist bei der Haltung von Bartagamen zu berücksichtigen, gleichzeitig ist auch die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Sie sollte zwischen 40 Prozent am Tag und bis zu 75 Prozent in der Nacht liegen.
Die Tiere lieben es nicht nur warm und feucht, sondern auch hell. Die Lichtversorgung ist so zu gestalten, das Bartagamen mit ausreichend UV-A und UV-B-Strahlen versorgt sind. In der Praxis bietet sich eine Mischung aus Leuchtstoffröhren und Reflektoren an. LED-Lampen sind nicht geeignet, sie strahlen kaum Wärme aus.
|
Ein vielseitiger Menüplan
|
Bartagamen werden in Zoohandlungen oftmals als reine Insektenfresser angepriesen, die gelegentlich mit Lebendfutter zu versorgen sind. Diese Ansicht entspricht schon seit langer Zeit nicht mehr der Realität. Erfahrene Halter von Bartagamen wissen um den anspruchsvollen und abwechslungsreichen Ernährungsplan der Reptilien.
Lebendfutter macht nur ein Fünftel der regelmäßigen Ernährung aus. Zu den häufigsten, lebenden Mahlzeiten gehören:
• Heimchen
• Heuschrecken
• Schaben
• Mehlwürmer
• Grillen
Hauptsächlich ernähren sich die Reptilien von Grünfutter. Die Experten von Fuetternundfit bieten artgerechte Nahrung für Bartagamen und andere Reptilien an. Der Onlineshop führt Produkte von über 140 Hersteller für eine abwechslungsreiche Ernährung. Wiesengras, heimische Kräuter und Gemüse lieben Bartagamen. Eine einseitige Ernährung fördert das Auftreten von Gelenkerkrankungen und führt zu einem frühen Tod der Reptilien.
Gemüse ist Obst vorzuziehen. Zum einen lockt Obst Fruchtfliegen und andere Parasiten an, zum anderen enthält Obst Fruchtzucker. Der Zucker ist ungesund für die Tiere und kann zu erheblichen Problemen im Magen-Darm-Trakt führen. Die Folge sind Durchfälle oder Verstopfungen.
Bei der Haltung von mehreren Bartagamen in einem Terrarium sind auch mehrere Futterplätze einzurichten. Rangeleien und Kämpfe um das Futter sind bei Bartagamen keine Seltenheit. Das führt dazu, das rangniedrige Tiere nicht ausreichend Fressen erhalten.
|
Paarhaltung von Bartagamen
|
Die weitläufig vertretene Auffassung ist, das Bartagame in Gefangenschaft Gruppentiere sind. Tatsächlich leben die Tiere in der freien Natur jedoch als Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit nach dem Winter kommen sie zur Fortpflanzung zusammen.
Im heimischen Terrarium können Bartagame in Gesellschaft gehalten werden. Bei der artgerechten Haltung sind einige Grundsätze zu beachten, die von Einsteigern in der Haltung oftmals übersehen werden. So ist die Annahme falsch, das Bartagame stets als Pärchen zu halten sind. Der Sexualtrieb des Männchens kann so stark sein, dass sich das negativ auf das Weibchen auswirkt. Sie unterliegt einem ständigen Stress und droht schnell zu versterben.
Ideal ist es, ein Männchen mit mindestens zwei Weibchen zu halten. Möglich sind bis zu vier Weibchen, eine ausreichende Größe des Terrariums vorausgesetzt. Für die Tiere muss es stets genug Platz zum Ausweichen geben. Die Tiere bilden in der Gruppe eine Rangordnung, rangniedrige Tiere brauchen Rückzugsorte. Eine Haltung mit anderen Reptilien im selben Terrarium ist in jedem Fall zu unterlassen. Bartagamen bleiben lieber unter sich.
|
Wissenswertes zur Winterruhe
|
In freier Wildbahn halten Bartagamen eine Winterruhe von zehn bis zwölf Wochen. Es ist ratsam, dieses natürliche Verhalten im Terrarium nachzustellen. Der Zeitpunkt für die Winterruhe wird von den Tierhaltern meist falsch eingeschätzt. Sinnvoller ist es, den Zeitpunkt vom Tier selbst bestimmen zu lassen. Einen festen Zeitplan gibt es bei in Gefangenschaft lebenden Tieren nicht.
Während der Winterruhe ist die Fütterung der Tiere einzustellen. Die Temperatur im Terrarium wird auf rund 20° reduziert und die Lichtstärke minimiert. Etwa drei Monate reduzieren die Reptilien ihre Aktivität. Danach ist es ratsam, Temperatur und Lichtstärke schrittweise zu erhöhen und mit der Fütterung langsam zu beginnen.
|
Fazit
|
Der Leitfaden beleuchtet die wichtigsten Aspekte bei der Haltung von Bartagamen. Weiterführende Informationen bietet diese Seite in den einzelnen Kategorien. Deutlich wird, wie anspruchsvoll die Haltung der Tiere für Anfänger ist.
Die Entscheidung, in den kommenden zehn Jahren Verantwortung für die Tiere zu übernehmen, ist vor dem Kauf weise zu treffen. Wer Bartagamen artgerecht hält, darf sich an der Schönheit der Reptilien erfreuen.
|
|
|
|