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Bartagamen-Krankheiten

Erkennt man bei seinem Tier ein anormales Verhalten oder Verletzungen, so sollte man zeitnah einen reptilienkundigen Tierarzt aufzusuchen. Nur ein reptilienkundiger Tierarzt kann Krankheiten bei Bartagamen diagnostizieren und sicher erkennen. Eine Liste reptilienkundiger Tierärzte finden Sie hier.

Äußerlich erkennbare Anzeichen für eine Krankheit bei Bartagamenerkennt man sofort. Hier kann es sich um z.B. Fressunlust, unkoordinierte Bewegungen, verschobene Gliedmaßen oder offene Wunden handeln. Innere Krankheiten wie Parasiten oder Darmerkrankungen erkennt man nicht auf den ersten Blick, sondern eher am Verhalten der Bartagame wie z.B., dass die Bartagame eine erhöhte Feuchtigkeitsaufnahme hat. Symptome für Außenparasiten sind Reiben an Einrichtungsgegenständen oder Dauerbaden in der Wasserschale. Parasiten kann man aber auch auf der Haut von Bartagamen erkennen. Diese zeigen sich meist als kleine Flecken. Ein geöffneter Mund deutet auf Rachen- oder Lungenkrankheiten hin. Ein offener Mund muss aber nicht immer darauf hindeuten, denn das ist auch ein typisches Verhalten von Bartagamen. So zeigt sich dies z.B. bei der Thermoregulierung. Ein gebrochenes Bein kann z.B. an nicht Benutzung der Extremitäten erkannt werden. Bei verkrümmten Rückgrad oder Kletterunlust kann eine Rachitis vorliegen.
Gesunde Bartagamen sind aktiv, haben glänzende Haut und glänzende Augen. Sollte das Tier Veränderungen aufweisen, sollte gehandelt werden. Die Häutung ist übrigens keine Krankheit, sondern ein natürliches Verhalten von Bartagamen. Sollte die Häutung jedoch unvollständig sein, kann es auch zu Problemen führen. Eine unvollständige Häutung kann zu Einschnürungen bis hin zu Verlust von Gliedmaßen oder Extremitäten führen. Auch hier sollte der Rat eines reptilienkundigen Tierarztes aufgesucht werden.

Krankheiten vermeiden:
Um Krankheiten wie Parasiten oder ähnliches zu vermeiden, sollte unbedingt darauf geachtet werden, wo das Futter gekauft wird. Schlechte Futtertiere können Krankheiten wie Parasiten (Oxiuren und Kokzidien) oder auch Viren auf die Tiere übertragen und sind meist Grund für eine Infektion. Futtertiere die im eigenen Garten gefangen wurden sollten ebenso nicht verfüttert werden, denn diese Futtertiere können mit schädlichen Mitteln (z.B. Unkrautvernichtungsmittel) belastet sein. Tote Futtertiere sollten ebenso nicht an Bartagamen verfüttert werden, denn die Vermehrung von Parasiten und Viren in toten Futtertieren geschieht sehr schnell.
Dem Vermehren oder Überleben von Parasiten kann man vorbeugen indem man bei der Einrichtung des Terrariums darauf achtet, das alle Einrichtungsgegenstände desinfiziert werden bevor diese in das Terrarium gebracht werden. Auch durch einen Mangel an Nährstoffen und Vitaminen können Bartagamen krank werden. Dem kann man durch die Anreicherung der Futtertiere mit Vitaminpräparaten und einer optimalen UV-Versorgung entgegen wirken.

Hinweis:
Nur ein reptilienkundiger Tierarzt kann kranken Bartagamen helfen. Wir versuchen nur aus Erfahrung oder Wissen aus Fachliteratur heraus die Symptome zu deuten. In den meisten Fällen empfiehlt es sich doch gleich einen fachkundiger Tierarzt aufzusuchen. Eine Liste reptilienkundige Tierärzte finden Sie hier.

Parasiten

Beim Parasitenbefall muss man den äußeren und den inneren Parasitenbefall unterscheiden.

Ist das Tier von äußeren Parasiten befallen, so kann das an einer schlechten Pflege und Säuberung des Terrariums liegen, wenn z.B. tote Futtertiere oder Futterreste lange im Terrarium liegen bleiben. Deswegen sollten man darauf achten, dass alle möglichen Parasitenquellen, wozu auch der Kot gehört, schnellstmöglich entfernt werden, mindestens jeden Abend. Ist eine Bartagame von Parasiten befallen, sollte man das Tier temporär in einem Quarantäne-Terrarium unterbringen. Außerdem sollte man alle Einrichtungsgegenstände im Backofen bei ca. 200 Grad ca. 15 Minuten desinfizieren, damit der mögliche Parasitenherd eliminiert wird und sich das Tier nach erfolgreicher Quarantäne nicht gleich wieder infizieren kann.

Innere Parasiten können über Futtertiere aufgenommen werden. Bei den Parasiten kann es sich um Flagellaten/Geißeln, Cliliaten, Amöben oder Coccidien/Kokzidien und Oxyuren handeln. Symptome für einen inneren Parasitenbefall kann man nicht erkennen. Meist werden Bartagamen allerdings träge und inaktiv. Ebenso kann es zu Abmagerungen kommen, obwohl das Tier regelmäßig frisst. In diesen Falle sollte eine Kotprobe beim reptilienkundigen Tierarzt abgegeben werden.

Kokzidien / Coccidien

Kokzidien sind mikroskopisch kleine Parasiten. Kokzidien befallen den Dünndarm, vermehren sich aber in den Schleimhäuten. Aus der Vermehrung der Kokzidien entstehen dann die Oxyuren. Kokzidien haben einen eigenen Entwicklungszyklus und brauchen keinen Wirt, somit ist die Ansteckungsgefahr anderer Bartagamen z.B. durch Kontakt mit Kot sehr hoch. Die Wiederansteckungsgefahr birgt ebenso ein großes Risiko. Der Anstieg und die Vermehrung der Kokzidien ist sehr hoch und eine große Gefahr gerade für Jungtiere, da diese noch keine guten Abwehrkräfte, im Gegensatz zu adulten Bartagamen, haben. Eine gesammte Brut kann sich sehr schnell infizieren und das Wachstum einschränken. Die Folge sind dann Durchfall, Abmagerung, sogar der plötzliche Tod eines vorher gesunden Tieres. Um Kokzidien zu vermeiden, muss sehr streng auf die Hygiene geachtet werden. Sollte es zu einem Befall kommen, kann er mit Baycox behandelt werden.
Da Baycox die Schleimhäute der Tiere angreift, muss auf die richtige Verdünnung geachtet werden, ebenso kann es zu Störungen im Allgemeinbefinden der Tiere kommen. Eine regelmäßige Kotuntersuchung sollte durchgeführt werden.

Oxyuren

Oxyuren sind Würmer, die den Darm befallen. Die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden. Oxyuren haben die gleichen folgen wie Kokzidien, werden nur anders behandelt. Oxyuren erkennt man an dem veränderten Kot. Zur Bartagamen Behandlung wird meist Panacur empfohlen, ein Mittel zur Entwurmung. Eine regelmäßige Kotuntersuchung sollte auch hier durchgeführt werden.

Flagellaten / Geißeln

Hier handelt es sich um Darmbakterien, die an Symptomen wie veränderter Kot (weich/schleimig), Erbrechen und langsamer Fortbewegung erkannt werden können. Sind Bartagamen von Flagelatten befallen, kann es zu Nieren- oder Darmschäden kommen. Meist handelt es sich dabei um Entzündungen derer.

Adenovirus

Der Adenovirus ist ein Virus gegen den es keine Heilungsmöglichkeit gibt. Dieser Virus triff meist nur bei Jungtieren auf. Die Bartagame verliert schnell an Gewicht, da sie schlapp ist und nichts frisst. Meist sterben die Tiere innerhalb weniger Tage. Bei dem Umgang mit infizierten Tieren, sollte man streng auf die Eigenhygiene achten, um keine anderen Tiere mit anzustecken.

Rachitis

Bei Rachitis handelt es sich um eine Knochenerweichung wegen Vitamin D³ Mangels. Die Erkrankung ist nur schwer zu erkennen, Symptome können ein gebäugter Rücken oder Nachschleifen des Schwanzes sein. Dadurch, dass die Knochen weich werden, kann es schnell zu Knochenbrüchen kommen, die Bewegungsabläufe werden unkoordinierter.

Um Rachitis vorzubeugen, ist die Versorgung von Bartagamen mit Kalzium und UVB Strahlen sehr wichtig. Kalzium kann man über Vitaminpräparate verabreichen oder seine Futtertiere damit füttern oder Bestäuben. Meist enthalten diese Präparate auch Vitamin D³. Die Vitamin D³ Bildung geschieht auch im Körper der Tiere. Dazu müssen die Tiere mit UV-Strahlen versorgt werden. Hier ist es wichtig Leuchten mit mindestens 8% UVB Strahlen einzusetzen oder spezielle Leuchten wie die Osram Vitalux einzusetzen.

Vitamin-A Mangel

Haben Bartagamen geschwollene Augen, ist das ein Zeichen für einen Vitamin-A Mangel, was aber sehr selten vorkommt. Behandelt werden kann dies mit einem Vitaminpräparat z.B. durch die Aufnahme über die Futterinsekten. Bei starken Anzeichen unbedingt einen fachkundigen Tierarzt aufsuchen.

Nekrose

Bei Nekrose spricht man von abgestorbenem Gewebe, das durch die Unterbrechung der Blutversorgung ensteht. Gefährdete Stellen sind die Zehenspitzen und der Schwanz. Nekrose kann durch eine Verletzung oder durch Häutungsschwierigkeiten entstehen. Die Betroffenen Stellen färben sich schwarz und trocknen ein. Um Nekrose vorzubeugen, sollte der Häutungsvorgang der Bartagame überwacht und darauf geachtet werden, dass sich die Tiere komplett häuten, eventuell sollte nachgeholfen werden. Eine richtig angepasste Luftfeuchtigkeit ist hier auch von Vorteil. Ebenso sollte eine abwechslungsreiche Ernährung der Bartagamen gewährleistet werden. Bei Verletzungen sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Betroffene Stellen müssen evntuell sogar amputiert werden, damit die Nekrose sich nicht ausbreitet.

Abszesse

Abzesse sind Beulen in der Haut, die mit Eiter gefüllt sind. Die betroffenen Stellen sind meist sehr hart.

Muskelzittern

Muskelzittern kann daran liegen, dass die Bartagame unter einem Vitamin B leidet. Hier sollte man Vitamin B verabreichen, entweder über Präparate oder über die Futtertiere. Ist das Muskelzittern extrem, sollte der Tierarzt aufgesucht werden, welcher stark konzentrierte Präparate verabreicht.

Atemwegserkrankungen

Zu den Atemwegserkrankungen, zu denen z.B. die Lungenentzündung zählt, kann es durch Zugluft, Staub oder auch durch Parasiten kommen. Symptome für eine Atemwegserkrankungen können ein geöffnetes Maul oder auch eine Art Niesen mit austretendem Sekret aus den Nasenöffnungen sein. Vermeiden lässt sich dies, wenn das Terrarium nicht in der Zugluft steht und der Sand staubfrei, d.h. nicht zu fein ist. Eine Behandlung kann beim Tierarzt durch Antibiotika erfolgen.

Häutungsprobleme

Häutungsprobleme treten meist bei Jungtieren auf, bei denen sich manche Stellen nicht rückstandsfrei häuten. Diese Stellen können Zehen oder der Schwanz sein. Sollten sich Bartagamen nicht richtig häuten kann man nachhelfen, indem man das Tier dabei unterstützt oder nachhilft. Dies kann durch Baden des Tieres gefördert werden, wobei man das Tier aber nicht zum Baden zwingen sollte oder durch Nachhelfen mit einer Pinzette oder der Hand und die Haut langsam entfernt.

So sieht eine gesunde Häutung aus:
Häutung

Verstopfung

Verstopfung ist an einem dicken runden Bauch zu erkennen, was bei Bartagamen relativ häufig vorkommt. Bartagamen versuchen sich dann durch Pressen zu erleichtern. Eine Ursache hierfür kann ein z.B. die vermehrte Aufnahme von Sand sein. Sollte es dazu kommen, kann man sein Tier in warmen Wasser baden. Diesen Vorgang muss man ggf. über 2-3 Tage wiederholen. Sollte es nicht besser werden, muss ein Tierarzt aufgesucht werden, da dieses Krankheitsbild auch zum Tod fürhren kann.

Legenot

Wenn eine Bartagame Stress hat oder keine geeignete Stelle zum Ablegen der Eier im Terrarium findet, kommt es zu einer Legenot. Hier muss unbedingt ein fachkundiger Tierarzt aufgesucht werden. An einer Legenot kann ein Bartagamenweibchen verenden.

Maulfäulnis

Tritt oft in Verbindung mit einer Lungenentzündung oder Darmproblemen auf. Erkennen kann man die Maulfäule bei Bartagamen an Schwellungen und Eitertaschen im Maul oder an geröteten Mundschleimhäuten.